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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 11

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 11 — Um Tuche und andere Gewebe (Leinen) zu messen, war an der Marienkirche die „St ad teile" angebracht. Bei Waren von größerem Gewichte nutzte Marienkirche. die „Stadt wage" benutzt werden. Betrüger und andere schlechte Menschen wurden wohl an dem Sch an dp fahle (Pranger) vor der Marienkirche fest- gebunden und mutzten den Spott der vorübergehenden Kirchgänger über sich ergehen lassen.

2. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 33

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
— 33 — Zug schon hält. An den Wagen lesen wir: „Osnabrück-Bielefeld" und steigen flink in ein leeres Abteil Iii. blasse. Stöcke und schirme kommen ins Gepäcknetz. Oben hängt ein Griff. Es ist die Notbremse.- Wir lesen: „Nur in Fällen dringender Gefahr--" also Hände weg! An einem Lederriemen lassen wir ein Fenster herunter. Wir hören Türen schließen, und dann winkt der Beamte mit der weißen Scheibe. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung. Die Wagen schüttern einige Male, denn wir fahren durch mehrere Weichen. Rechts liegt das Häusermeer der Stadt, während links der Fledder mit den vielen Gleisen, die Meller Straße und die Lutherkirche vorbeigleiten. Am Kalkhügel vorüber, werfen wir noch einen Blick auf die Wüste. Der Zug wird eiliger und schon sind wir am Sutthauser Gehölz, wo die Jungen die Eichkätzchen jagen und die Mäd- chen im Frühlinge Buschwindröschen und Primeln pflücken. Ein Bahn- wärterhäuschen fliegt vorüber. Ausflügler stehen vor den Schranken und winken, wir aber fahren stolz vorüber. Da gibt es einen kräftigen Stoß! Block Hörne! Wir fahren durch mehrere Weichen links seitwärts und ver- lassen die mehrgleisige Hauptbahn. ,,Peng, Peng, Peng" läutet die Loko- motive, um Fuhrwerke früh genug zu warnen, denn wir fahren ja aus einer Nebenbahn, die keine Schranken hat. Die Lokomotive keucht. Ein Holzarm zeigt nach oben: 1:400. Wir haben also 1 m Steigung auf 400 m Fahrt. Ein L an einem Pfahl bedeutet: Läuten! und schon hören wir wieder: „Peng, Peng, Peng." Links sehen wir Haus Wulften. Dann kommt Sutthausen. Am Park stehen zwei steinerne Riesen. Der Zug hält. Einige Leute steigen aus. Es geht weiter durch die Felder. Da kommen schon die Berge ganz nahe. Ein Zug der Hüttenbahn fährt drüben; unten liegt das Dütetal. Die Bremsen ziehen an. Schnell sieht der Zugführer oder der Schaffner noch die Karten nach, dann hält der Zug in Malbergen. Ein Schwärm von Menschen steigt aus. Wir stehen vor dem Gebäude, der Zug aber fährt weiter. Unsere Fahrt ist zu Ende. Die Düte. Weit östlich von Malbergen, am Honsbergs etwa, quellen kleine Wässertem aus dem Waldboden, vereinigen sich mit anderen und eilen hastig zu Tal. Das ist der Anfang oder die Quelle der Düte. Die Tröpflein haben es eilig, aus dem Waldesdickicht ins freie Wiesental zu kommen. Ziemlich steil geht es hinab, die Wässerchen haben starkes Gefälle, das hilft ihnen. Anfangs ist das Bächlein noch recht schmal, und wenn wir ihm nachsehen, können wir bequem den linken Fuß auf sein linkes Ufer und den rechten Fuß Quf sein rechtes Ufer stellen. Aber schon bei dem alten Kloster Oesede, wo 3

3. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 21

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
21 — Auf der Großen Straße. Aufgaben: Beobachte die Straßenbahn, die fahrenden Wagen, die Läden! Die Große Straße ist die verkehrsreichste Straße der Stadt. Hier sind die meisten Geschäfte; ein Laden reiht sich an den andern. In den großen Schaufenstern laden die hübsch ausgestellten Waren zum Kaufe ein. Spaziergänger bleiben stehen und treten dann in den Laden ein, wo der Kaufmann sie bedient. Wer eilig ist, fährt für 10 Pfennig mit der elektrischen Straßenbahn durch die ganze Stadt. Bei schlechtem Wetter sind die Wagen gewöhnlich ganz von Fahrgästen besetzt. Mancher läßt sich in der Droschke oder im Auto fahren. Vor den Geschäften halten schwer- beladene Frachtwagen mit Kisten, Fässern und Ballen. Radfahrer winden sich zwischen dem lebhaften Wagenverkehr hindurch. Vormittag? rollen die leichten Milch- und Brotwagen schnell über die weniger belebte Straße. Am stärksten ist der Verkehr in den Abendstunden, wenn über der Straße die elektrischen Lampen brennen und die Schaufenster hell erleuchtet sind. Aufgabe: Worauf mußt du achten, wenn du mit der Straßenbahn fuhrst? Auf dem Postamt. Aufgaben: Beobachte, wenn der Briefträger kommt, der Briefkasten geleert wird, der Postwagen fährt! Sieh die vielen Leitungsdrähte auf dem Postamt an! Wenn du einen Brief fortschicken willst, steckst du ihn in einen Umschlag. Vergiß nicht die Aufschrift (Adresse) und die Freimarke! Dann trügst du den Brief zum nächsten Briefkasten. Schon kommt auf flinkem Rade der Briefkastenleerer mit der großen Tasche. Er holt mehrmals am Tage die Briefe, Karten und Drucksachen aus allen Briefkästen der Stadt und bringt sie zum Hauptpostamt an der Möserstraße. Dort werden alle Briefe gestempelt und geordnet. Manche bleiben in der Stadt und werden von den Briefboten ausgetragen (bestellt). Andere machen eine weite Reise durch Deutschland oder gar in fremde Länder. Die Eisenbahn bringt sie in einem besonderen Wagen an ihren Bestimmungsort. Ein Postbote mit dem Postkarren erwartet den Zug schon auf der Station. Er nimmt die Postsäcke in Empfang und fährt sie in das Postgebäude. Hier wandern die Postsachen bald in die Tasche des Briefträgers, der auch deinen Brief an die rechte Adresse abliefert. Willst du eine eilige Nachricht geben, so telegraphierst du. Auf dem nächsten Postamt schreibst du die Depesche auf ein Papier und reichst es dem Beamten. Der schickt das Telegramm durch die Telegraphendrähte mit Hilfe der Elektrizität blitzschnell in die Ferne.

4. Heimatkunde für die Schulen Osnabrücks - S. 22

1915 - Osnabrück : Pillmeyer
22 — Noch schneller ist das Telephonieren. Viele Leute haben einen Fern- sprecher zu Hause. Die Post verschickt auch Pakete, die sorgfältig verpackt und mit Adresse versehen sein müssen. Dazu gehört noch eine Paketadresse. Sogar Geld kannst du durch die Post versenden. Entweder legst du das Geld in einen versiegelten Brief, den du in das Postbuch eintragen läßt oder schreibst eine Postanweisung. Vom Postbeamten bekommst du dann eine Quittung. In einer so großen Stadt wie Osnabrück werden täglich viele tausend karten, Briefe, Pakete, Postanweisungen und Depeschen versandt; deshalb arbeiten auf unfern Postämtern bei Tag und bei Nacht zahlreiche Beamte. Aufgaben: 1. Zeichne einen Briefumschlag mit Marke, ein Posthorn! 2. Gib an, wo in Osnabrück Postämter sind! 3. Erzähle: Wie ich einen Brief, ein Paket abschicke! 4. Rechne aus: Was kosten fünf braune, sieben grüne und zehn rote Briefmarken? Auf dem Äauptbahnhof. Aufgaben: Beobachte, wie eine Fahrkarte gekauft wird, wie ein Zug abfährtl „Heute nachmittag wollen wir einen weiten Ausflug machen," sagt Vater bei Tisch. Rechtzeitig gehen wir zum Hauptbahnhof. Schon draußen sehen wir an der großen Uhr über dem Eingang, daß wir fast noch eine halbe Stunde Zeit haben. Darum schauen wir uns ein wenig in der Bahn- hofshalle um. Viele Menschen drängen sich hier; immerzu gehen Leute ein und aus. Wie voll steht es an den Fahrkartenschaltern! Einige Reisende studieren die Fahrpläne, andere lösen an der Gepäckabferti- gung ihr Reisegepäck ein. Ein Dienstmann trägt einen schweren Koffer heran. Zwei Kinder lösen aus dem Automaten Bahnsteigkarten; sie wollen vielleicht ihre Mutter abholen. Jetzt ist wohl ein Zug eingelaufen. Eine Menge Leute kommen durch die Sperre. Sie geben ihre Fahrkarte an den Schaffner ab und eilen in die Stadt. Da: Bumm . . ., nochmals: Bumm! Was ist das? Ah, auf der großen Tafel dort hoch an der Wand steht in leuchtenden Buchstaben: „Personenzug Löhne, unterer Bahnsteig" und „Schnellzug Münster, oberer Bahnsteig." Nun eilen die Reisenden an die Sperre. Die bereitgehaltene Fahrkarte wird vom Schaffner gelocht. Zum oberen Bahnsteig führt ein Tunnel, zum unteren eine Treppe. Inzwischen hat Vater auch Fahrkarten gelöst. Wir gehen in den oberen Wartesaal, da unser Zug noch nicht sofort abfährt. Wir eilen ans Fenster, denn eben braust der Schnellzug heran. Jetzt hält er; die Türen fliegen aus, und viele Reisende verlassen den Zug. Da gibt's manche freudige Be-

5. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 428

1858 - Osnabrück : Rackhorst
428 nehmungslust, den unruhigen Drang in die Ferne, die Rast- losigkeit, die wie das Gefühl einer erobernden Bestimmung ihn vorwärts treibt und politisch ihre ernste Bedeutung hat. „Wir sind allesfressende Thiere (omnívoros), in physischer wie in mo- ralischer Beziehung," sagt der Russe Alex. Hegen. Castren zeigt uns weite Striche des nördlichen Rußland, besonders die samo- jedischen „Tundren," eingenommen von nomadisierenden Russen, welche in den Wüsten Straßenräuberei treiben, sich durch alle möglichen Ungerechtigkeiten in den Besitz der Rennthierherden gesetzt und sich allmählich zu Herren im Lande der Samojeden aufgeworfen haben. An den Küsten des weißen Meers verschwin- det und verarmt die finnische Bevölkerung immer mehr, während der unruhige, thätige, schlaue und klugberechnende Russe sich in den Besitz des Wohlstandes setzt. Er ist dort unerschöpflich in Planen, Berechnungen, Unternehmungen, während der Finne sich über eine stille Thätigkeit voll ländlicher Ruhe nicht erheben kann, die nicht hinreicht, die Schwierigkeiten des Klimas und der Bodenbeschaffenheit an den Küsten des weißen Meeres zu besie- gen; hierzu ist das bewegliche, umherirrende, unruhige Leben des Russen, sein immerwährendes Ringen mit Planen und Specula- tionen nöthig, und mit diesem macht er sich zum Herrn des Landes. Mit eben diesem Geiste ist er nun auch auf der östlichen Grenze des Reiches vorgedrungen. Mag der Vertrag, welcher 1727 mit China abgeschlossen wurde, den russischen Kaufleuten strenge untersagt haben, gewisse dem Verkehr als Grenzen gesetzte Punkte zu überschreiten: fast alle Jahre dringen Karawanen, welche von Irkutsk, Kiachta, oder Selenginsk abgeben, keck bis in die unzugänglichsten Theile des Reiches der Mitte vor. Das geheimnißvolle Land, welches so wenige Europäer betreten haben, wird von den Russen regelmäßig besucht, und ein fortgesetzter Verkehr mit ihm unterhalten. Um diese gefährlichen {Reifen zu machen, bedürfen sie nur der Verkleidung als Chinesen, wobei sie sich nach Art der Mandschu den Kopf kahl scheeren und so viel Worte der Umgangssprache lernen, wie eben durchaus nöthig ist. Kurz, man kann sagen, daß die nordwestlichste Seite des- selben China, welches Engländer, Franzosen, Amerikaner vom stillen Ocean aus mit so großem Aufwand von Kräften sich zu eröffnen gesucht haben, vollständig offen ist. Zusammengcstcllt vom Herausgeber.

6. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 482

1858 - Osnabrück : Rackhorst
482 nöthige Bemannung zu empfangen und für die Reise ausge- rüstet zu werden. Häufig machen sie nur eine einzige Reise, denn man zieht es fast in der Regel vor, sie nach abgethanem Geschäft und nach glücklicher Landung der lebenden Fracht in den Grund zu boh- ren, oder vom Feuer verzehren zu lassen, weil sie sonst als über- führender Beweis des straffälligen Handels aufgegriffen und zum Nachtheil ihrer Eigenthümer und der Mannschaft benutzt werden könnten. Der Sclavenhandel ist so einträglich, daß man den Verlust eines Fahrzeugs, dessen Werth, einschließlich der Aus- rüstung und der Kosten der gesammten Expedition, die Summe von 15,000 Dollars nicht übersteigt, wohl verschmerzen kann. Das kleine Schiffchen, welches Capitän Smith zuletzt be- fehligte, hatte einen Gehalt von nur 200 Tonnen, dennoch reprä- sentierte die Ladung desselben, als sie in Cuba ausgeschifft wurde, den enormen Werth von 220,000 Dollars. — Gewöhnlich wird eine Ladung von Lebensmitteln, die spä- ter zur Beköstigung der Sclaven verwendet wird, an Bord der bezeichneten Schiffe genommen. Der Tag der Abfahrt wird ge- heim gehalten. Erft im letzten Moment, wenn alles zum Lichten der Anker bereit ist, werden die nöthigen Papiere auf dein Zoll- hause in Ordnung gebracht und gewöhnlich zu einer Fahrt nach Rio de Janeiro, St. Helena oder Cap Verde ausgestellt. Den Behörden von New-Pork fällt es nicht ein, unmittelbar vor der Abfahrt eine genaue Besichtigung eintreten zu lassen. Sind die Anker gelichtet, liegt die Bay von New-Pork erst im Rücken, dann ist der weitere Verlauf des Unternehmens nur mit wenig Schwierigkeiten, selten mit eigentlichen Gefahren ver- bunden. Zwar haben die Engländer in der Gegend der Antillen (Westindien) und an der afrikanischen Küste, besonders im Laufe der letzten Jahre, scharfe Wache gehalten, doch fiel ihnen nur selten ein Sclavenschiff in die Hände, da diese fast sämmtlich unter amerikanischer Flagge segelten und somit vor jeder Be- lästigung geschützt waren. Kommen aber auch auf dringenden Verdacht hin die Eng- länder an Bord, so werden ihnen hier die in bester Ordnung befindlichen amerikanischen Papiere vorgelegt, und so müssen sie sich unverrichteter Sache wieder zurückziehen, denn sie sehen auch nichts verdächtiges auf der Oberfläche, da den verborgenen, von einem Theil der Bemannung streng überwachten Negern bei Todesstrafe die größte Ruhe anbefohlen ist. Die Neger haben in dem Augenblick solcher Visitationen keine Ahnung davon, daß

7. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 239

1900 - Osnabrück : Rackhorst
239 Zwischenräume werden Poren genannt. Aber sie finden sich nicht bloß bei festen Körpern, sondern auch bei flüssigen und lustförmigen. Alle Stoffe besitzen P v r o s i t ät. Ein unglasiertes Thongefäß, das man mit Wasser füllt, wird an der Außenseite feucht. Zucker und Salz werden in Wasser aufgelöst, und doch wird der Raum, den das Wasser einnimmt, nicht vergrößert. Die Stoffe stillen die Poren des Wassers aus. Deshalb kann es nicht mehr aufnehmen, als in den Poren Platz hat. Die Poren des Wassers in Teichen und Flüssen sind mit Luft gefüllt. Darum können die durch Kiemen atmenden Tiere darin leben. Daß die Luft Porosität besitzt, sieht man an dem Wasserdampf, der darin verschwindet. Die Straßen werden nach dem Regen trocken, und die Wäsche trocknet aus der Leine. Das Wasser verdunstet, und die Dunstteilchen füllen die Poren der Luft und werden von dieser mit fortgetragen. Die Haftkraft. Wie die gleichartigen Teilchen der Körper sich anziehen, so hasten auch die Körper verschiedener Art aneinander. Wegen dieser Hast kraft bleibt der Regentropfen am Fenster hängen und das Wasser an den Händen, die Kreide an der Tafel und die Tinte am Papier. Die Hnstkraft bewirkt es, daß Flüssigkeiten in feinen Röhrchen empordringen. Das Petroleum steigt im Docht der Lampe hinauf und der Saft in den Pflanzen. Diese Art Haftkraft führt den Namen H a a r r ö h r ch e n - A n z i e h u n g. 3. Die Schwerkraft. Die Schwerkraft, der Druck und das Gewicht. Das Buch, das der Hand entgleitet, fällt zu Boden, der Ziegel stürzt vom Dach, der Apfel von: Baume, und Regen, Hagel und Schnee kommen zur Erde herab. Der Ball, der in die Höhe geworfen wird, füllt zurück, und so hoch auch jemand 51t springen vermag, seine Füße berühren bald den Boden. Alle Körper bewegen sich zur Erde hin. Die gewaltige Kraft, mit der sie das ausführt, heißt Anziehungskraft. Wird ein Körper nicht durch eine andere Kraft seitwärts getrieben, so fällt er in der Richtung des Lotes, das nach dem Mittelpunkte der Erde zeigt. Wie der Fall der Körper von der Anziehungskraft der Erde herrührt, so auch ihr Druck, den sie auf die Unterlage ausüben. Legt man einen größeren Gegenstand aus die Hand, so fühlt man seinen Druck. Der Kornsack auf dem Rücken ist schwer, ebenso der Eimer voll Wasser in der Hand. Darum wird die Anziehungskraft auch Schwerkraft genannt. Die Schwere oder der Druck eines Körpers ist sein Gewicht. Es wird durch die Wage mit Hilfe von Gewichtsstücken bestimmt. Die Gewichtseinheit hat man von einem Liter Wasser von -P 4° 0 ge- nommen und ein Kilogramm genannt. Das Lot und die Setzwage. Ein Lot kann man herstellen, indem man ein Bleistück oder einen Stein an einer Schnur befestigt. Hält man das Ende der Schnur fest, so zieht die Bleikugel die Schnur gerade und spannt sie. Dadurch ist die lot- oder senkrechte Richtung angegeben. Das Lot wird gebraucht, um Mauern und Säulen senkrecht zu stellen. Diejenige Richtung, welche mit der senkrechten im rechten Winkel sich kreuzt, heißt die wagerechte, nach der Richtung des Wage- balkens. Die wagerechte Richtung läßt sich mit der Setzwage finden.

8. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 241

1900 - Osnabrück : Rackhorst
241 Punkt nicht mehr über der Unterstützungsfläche liegt. Stellt man einen -längeren Stab auf das eine Ende, so fällt er schon bei leichter Be- rührung um. Der hoch liegende Schwerpunkt ist bald über die Unter- stützungsfläche hinausgeschoben. Ein Stein ist nicht so leicht aus seiner Gleichgewichtslage zu bringen wie ein Stück Holz, und der Kirchturm steht fester als die Gartenmauer. Dasfeststehen oder diestand- festigkeit eines Körpers hängt ab von seiner Schwere, von der Größe der Unterstützungssläche und von der Lage des Schwerpunktes. Der Fuß einer Lampe ist schwer, damit sie nicht umfällt. Der Mann, der einen Sack aus dem Rücken trägt, beugt sich nach vorn über, um den Schwerpunkt über die Unterstützungssläche zu bringen. Wer nach der Seite zu fallen droht, streckt nach der entgegen- gesetzten Seite den Arm aus. um den Schwerpunkt mehr nach dieser Richtung zu verlegen. Einen langen Stock kann man auf dem Finger balancieren, indem man die Unterstützungsfläche unter dem Schwerpunkte zu erhalten sucht. 5. Der freie Fall. Ruhe und Bewegung. Ein Stein in der Hand fällt zur Erde, sobald er losgelassen wird. Solange er in der Hand liegt, ver- ändert er seine Lage oder den Ort Glicht, sondern befindet sich in Ruhe. Sobald er aber fällt, verändert er seine Lage oder den Ort oder- bewegt sich. Ruhe ist Beharrung an dem Orte, während Bewegung Ortsverändernng ist. Die Kraft der Hgnd hält den Stein in Ruhe; sobald sie nicht mehr wirkt, zieht die Schwerkraft ihn zu Boden. Kraft ist also die Ursache der Bewegung und auch diejenige der R u h e. Geschwindigkeit. Wenn der Stein fällt, so vergeht einige Zeit, bis er zur Erde kommt. Jede Bewegung erfordert Zeit. In derselben Zeit kann die Schnelligkeit der Bewegung sehr verschieden sein. Der Fußgänger kommt in einer Stunde nicht weit, während der Schnellzug eine große Strecke durcheilt. Eine größere Geschwindigkeit besitzen Elektricität und Licht. Als Zeitmaß für die Bewegung wird die Sekunde angenommen, und der in derselben zurückgelegte Weg bezeichnet die Geschwindigkeit. In einer Sekunde beträgt die Geschwindigkeit eines Fußgängers durchschnittlich 1,5 m, des gewöhnlichen Eisenbahnzuges 510 in und der Büchsenkugel 400 w. Der Schall legt in einer Sekunde 330 m, das Licht 315 000 km und die Elektricität 450 000 km zurück. Beharrung. Eine äußere Kraft ist die Ursache der Ruhe und der Bewegung eines Körpers. Daher kann ein Körper sich nicht von selbst in Ruhe oder Bewegung erhalten. Ein Körper, der sich bewegt, beharrt solange in dieser Bewegung, bis er durch eine andere Kraft zur Ruhe kommt. Jeder Körper verharrt in dem Zustande, in welchem er sich befindet. Nach diesem Gesetz der Beharrung fliegt der Reiter über den Kopf des Pferdes, wenn es vom schnellen Laufe plötzlich anhält. Sitzt man im Wagen, so füllt man beim plötzlichen Anfahren nach rückwärts und beim Anhalten nach vorn. 16

9. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 243

1900 - Osnabrück : Rackhorst
243 6. Bon der Schwungkraft. Die Kreisbewegung. Wird ein Lot, das an einem Nagel hängt, um diesen durch einen Stoß geschwungen, so beschreibt das Blei einen Kreis. Es wirken dabei zwei Kräfte ans dasselbe ein, der Stoß und die Kraft des Fadens. Durch den Stoß würde sich das Blei in der durch diese Kraft bestimmten Richtung bewegen; aber der Faden läßt das nicht zu, sondern verändert die Richtung beständig. Durch die Wirkung der beiden Kräfte aufeinander wird die kreisförmige Bewegung des Lotes hervorgebracht. Beide Kräfte sind sich dabei gleich. Würde die Stoß- kraft die größere sein, so müßte der Faden zerreißen. Geschieht das wirklich, so bewegt das Blei sich nicht in der Kreisbahn weiter, sondern folgt der Richtung der Linie, welche an dieser Stelle den Kreis berührt. So beobachtet man es am Wasser, das vom Schleifstein, der gedreht wird, fliegt. Auch am Rade des fahrenden Wagens ist es zu sehen. Die Kraft, die in dieser Richtung die Bewegung vollführt, wird Fliehkraft oder Schwungkraft genannt. Die Schwungkraft. Wenn man mit einer Schleuder, die man im Kreise schwingt, einen Stein fortwirft, so folgt er der Richtung der Berührungslinie des Kreises. Er fliegt um so weiter, je schwerer er ist. Auch ist es nicht einerlei, ob die Fäden der Schleuder kurz oder lang sind. Mit längeren Fäden läßt sich der Stein weiter fortwerfen als mit kürzeren. Ebenso hängt die Länge der Flugbahn von der Schnelligkeit ab, mit der man die Schleuder schwingt. Daraus er giebt sich, daß die Größe der S ch w un gkr aft abhängt von der Schwere des Körpers, von der Länge des Halbmessers der Kreisbahn und von der Geschwindigkeit der Be- wegn n g. Anwendung der Schwungkraft. Sie wird angewandt bei der Honigschleuder. Das ist eine Trommel, die in der Mitte eine drehbare Walze besitzt, woran die Rahmen mit den gefüllten Honigwaben befestigt werden. Durch das Umdrehen der Walze wird der Honig aus den Waben geschleudert. Die Separatoren werden in den Molkereien ge- braucht, um mittelst der Schwungkraft die Sahne von der Milch zu trennen. In Färbereien und Wäschereien hat man Maschinen, um das Zeug zu trocknen. Es sind Metallcylinder, deren Wände siebartig durch- brochen sind. Durch die Schwungkraft wird das Wasser des Zeuges durch die Öffnungen geschleudert. Die Schwungkraft vernimmt man auch, wenn man im Kreise läuft oder sich dreht. Die Schwungkraft berück- sichtigt man auch bei den Eisenbahnen. An den Krümmungen der Bahnen liegen die äußeren Schienen höher als die inneren. Bon der Schwung- kraft rührt es her, daß die Erde an den Polen abgeplattet ist. 7. Das Pendel. Vom Pendel im allgemeinen. In der Haus- oder Wanduhr be- findet sich ein Pendel. Es besteht aus einer Stange mit einer kreis- förmigen Scheibe am unteren Ende. Die Scheibe ist mit der Stange so verbunden, daß sie hoher und niedriger geschoben werden kann. Ein solches Pendel heißt Stangenpendel, während ein Faden mit einer Bleikugel daran ein Faden Pendel bildet, wie es jedes Lot ist. Der 16*

10. Realienbuch für Stadt- und Landschulen - S. 245

1900 - Osnabrück : Rackhorst
245 man diese recht lang machen. So viel man an Kraft spart, so viel muß am Wege zugelegt werden, oder was an Kraft gewonnen wird, das geht am Wege verloren. Es ist nicht bloß bei der schiefen Ebene so, sondern bei allen Vorrichtungen, Werk- zeugen und Maschinen. Darum heißt dieses Gesetz die goldene Regel der M e ch a n i k. Anwendung der schiefen Ebene. Die gewöhnliche Leiter ist eine schiefe Ebene, ebenso die Treppe und die schräge Auffahrt oder Rampe. In Berggegenden legt man die Straßen im Zickzack oder in Schraubenlinien an. Man verlängert dadurch den Weg, um bei der Hinansschaffung von Lasten Kraft zu sparen. 9. Der Keil und die Schraube. Der Keil. An den: Keil unterscheidet man den Rücken, die Seiten und die Schneide. Gebraucht man den Keil beim Holzspalten, so wird die Schneide ins Holz getrieben. Er wirkt wie eine bewegliche schiefe Ebene. Je schmaler der. Rücken ist im Verhältnis zur Länge einer Seite, um so weniger Kraft ist erforderlich. Keile, die zum Trennen von Gegenständen benutzt werden, heißen Trennungskeile. Solche sind die schneidenden und stechenden Werk- zeuge, wie Axt, Beil, Meißel, Hobel, Säge, Messer, Nadel, Schaufel. Spaten, Pflug, Egge, Säbel und Schwert. Befestigungskeile sind Nägel, Stecknadeln und Pflöcke. Hebekeile findet man bei Zimmer- leuten, um Gegenstände damit in die Höhe zu treiben. Die Schraube. Die Wagenbremse wird durch eine Schraube be- wegt. Auch an der Hobelbank findet sich solch eine Schraube. Die Schrauben bewegen sich in einer Höhlung, worin sich eben solche Ver- tiefungen befinden, wie die Schraube Erhöhungen besitzt. Weil die Er- höhungen und Vertiefungen sich winden, so heißen sie das Gewinde. Die Schraube selbst führt den Namen Schraubenspindel, während die Höhlung, worin sie sich dreht, die Schraubenmutter heißt. Ist die Schraubenmutter in ihrer Lage befestigt, so ist die Spindel beweglich, wie bei der Bremse und der Hobelbank. Es kann aber auch die Schranbenspindel in ihrer Lage festgehalten werden, und die Schrauben- mutter ist dann beweglich. Das ist meist bei der Scheibe am Uhrpendel der Fall. Eine einzelne Windung des Schranbengewindes heißt ein Schraubengang. Der Abstand zweier Umgänge bildet die Hohe eines Schraubenganges. Je geringer die Hohe der Schraubengänge ist, desto weniger Kraft ist für die Bewegung der Schraube erforderlich. Die Schranbengänge bilden eine sich windende schiefe Ebene, deshalb wird die dabei notige Kraft gerade so wie bei dieser berechnet. Als Befestigungsschrauben benutzt man die Holz- schrauben. Buchbinder, Tischler, Zimmerleute, Schmiede und Schlosser besitzen mehrere Werkzeuge, die mit Schrauben versehen sind. 10. Der Hebel. Der Hebel im allgemeinen. Um einen schweren Baum fortzu- bewegen, wenden die Leute eine Stange an, die sie mit einem Ende unter den Stamm schieben. Wird die Stange am anderen Ende ge-
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